Mittwoch, 29. Oktober 2014

Wirkliche Gründe für die sinkende Geburtenrate


Trotz Elterngeld, Kindergärten und -tagesstätten sowie Ganztagsschulen sinkt die Geburtenrate in Deutschland weiter: von 1,38 im Jahr 2008 auf 1,36 in Jahr 2009 (zum Vergleich: 1964: 2,54). Woran liegt das? Die in der Öffentlichkeit genannten Argumente sind meistens die folgenden zwei: fehlende Angebote der Kinderbetreuung und „Kinder sind zu teuer“.

Dem Argument der „fehlenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten“ fehlt die Schlagkraft immer mehr, denn die Angebote der Kinderbetreuung wurden ausgebaut, und es hat sich kaum ein Effekt bemerkbar gemacht.

Das Argument „Geld“ sollte in einem der reichsten Länder der Welt eigentlich auch kaum ein Problem darstellen, wobei dennoch einige Familien sehr glaubhaft von finanziellen Engpässen berichten. Das liegt auch an der hohen Staatsquote von knapp 50 Prozent an der gesamten volkswirtschaftlichen Leistung. Dennoch zeigen einige weniger reiche Länder mit einer weit höheren Kinderzahl und einem dennoch guten Lebensstandard, dass das Geld nicht das Kernproblem sein kann. In den USA gibt es z.B. noch nicht einmal Kindergeld, und dennoch liegt die Geburtenrate bei der bevölkerungserhaltenden Zahl von 2,1 Kinder pro Frau.

Es ist somit nicht das fehlende Geld, das Kinder verhindert, sondern das „zu viele“ Geld, da man keine Abstriche bei dem gewohnten Luxus machen will.

Was aber sind die eigentlichen Gründe für die geringe Kinderzahl, und wieso werden sie nicht an erster Stelle in den Medien genannt?

"Kinder schränken die ,persönliche Freiheit‘ ein“

In einem selbstbestimmten, genussorientierten, bequemen und spontanen Lebensstil mit dem Ziel der Selbstverwirklichung werden Kinder von vielen eher als lästiger Störfaktor angesehen.

Mit Kindern geht man zu lange Bindungen und Verpflichtungen ein, die die eigene vermeintliche Freiheit einschränken.

Dieses Argument wird in der Öffentlichkeit selbstverständlich nicht genannt, da es zu sehr nach Egoismus klingt. Da werden eher andere Argumente vorgeschoben, die außerhalb des persönlichen Einflussbereichs liegen und die man auf Staat und Gesellschaft schieben kann: zu wenig Kitaplätze, zu wenig Geld.

„In immer instabileren Beziehungen ist es für Frauen immer unsicherer, Kinder zu gebären“

Kinder brauchen eine stabile Ehe, um in Geborgenheit groß zu werden. Die Angst vor Trennung bei den heutigen Scheidungsraten lässt manche Paare vor dem Kinderwunsch zurückschrecken.

Der ungebundene Lebensstil und die Abkehr von der Unauflöslichkeit der christlichen Ehe fordern hier ihren Tribut.

„Das Aufziehen von Kindern wird in der emanzipierten Leistungsgesellschaft nicht mehr ausreichend anerkannt“

Statt den hohen Wert der Erziehung von Kindern und das dabei empfundene Glück zu thematisieren, wird in den Medien immer nur über die Schwierigkeiten von Müttern im Berufsleben diskutiert. Eine positive Darstellung einer Mutter, die ganz für ihre Kinder da ist, gibt es fast nirgends, obwohl die jüngsten Erkenntnisse der Bindungstheorie gerade hier große Vorteile für die Kinder sehen.

Abtreibung

Ca. 1.000 Kinder werden in Deutschland an einem Werktag abgetrieben. Das sind ca. 250.000 Kinder im Jahr. Bei einer Geburtenanzahl von 665.000 im Jahr 2009 wurde also ein Viertel der gezeugten Kinder im Mutterleib getötet. Hier fehlt Deutschland jährlich die Bevölkerung einer mittleren Großstadt wie z.B. Augsburg.

Es sind somit nicht fehlendes Geld oder mangelnde Kitaplätze, die unseren Kindermangel ausmachen, sondern es ist die Abkehr von den christlichen Familienidealen: Bereitschaft zu einer treuen Bindung in der Ehe, zur Mutterschaft; Opferbereitschaft, Pflichterfüllung, Verantwortung übernehmen, eigene Interessen für ein höheres Ziel zurückstecken; dadurch aber auch: Erleben einer großen Erfüllung und Sinnhaftigkeit des Lebens, mehrfaches Zurückerhalten der verschenkten Liebe.

Beschämt muss der Westen auf andere Kulturen schauen, in denen die Familie und deren Zusammenhalt noch gut funktionieren und dadurch eine soziale Sicherung ermöglichen - auch ohne zahlungskräftigen Sozialstaat.

Im Westen scheint es eher so, dass in den Familien oft Einzelindividuen mit teilweise konflikthaltigen Einzelinteressen in einer Zweckgemeinschaft nebeneinander her leben.

Nur die Berücksichtigung der eigentlichen Gründe für die niedrige Geburtenrate führt zu einer Lösung.

Nur eine Rückkehr zu den christlichen Werten wird eine echte Wende herbeiführen können. (D.V.)


(Quelle: Mitteilungsblatt der Priesterbruderschaft St. Pius X. Juni 2011)

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