„Ich würde nichts ändern“
Voll froher Erwartung schauten Ashley Shirley und ihr
Mann Ronnie aus auf die Geburt ihres vierten Kindes. Als Eltern von Dreien
waren sie sehr froh, dass ein neues Familienmitglied kommen würde. Aber die
Freude veränderte schnell in Angst als sie eine beunruhigende Nachricht vom
Gynäkologen erhielten. Auf der 20-Wochen-Ultraschall-Aufnahme war zu sehen,
dass etwas nicht mit dem Kind stimmte.
Eine nächste Ultraschall-Untersuchung in der 24. Woche
bestätigte die Vermutung. Man stellte bei Baby Jocelyn fest dass es an
Skeletdysplasie litt, im Volksmund „Zwergenwuchs“ genannt. Dies würde ein
kompliziertes Leben für das Kind bedeuten.
Shirley erklärt: „Als Baby Jocelyn diese Diagnose erhielt,
wurde uns erzählt, dass es keine tödliche Form war, weil ihr Brustkörper normal
war, und man nichts beunruhigendes feststellen konnte“. Weiter erzählt Shirley: „Der Knochen des Wadenbeines war krumm, und die Länge ihrer Arme und Beine
war vier Wochen hinter dem Rest des Körpers zurück. Das corpus callosum
(Mittelstück des Gehirns) fehlte vollständig, und sie hatte Hydrocephalus (zu
viel Wasser im Gehirn). Als man dies alles festgestellt hatte, schlug man uns
eine Abtreibung vor.
Shirley sagte, dass ihr das Herz brach. Für sie und ihren
Mann war Abtreibung nämlich nie eine Option gewesen, die sie in Erwägung ziehen
wollten. Das Paar vertraute auf Gott, aber als die Wochen vergingen, gab es
immer mehr beunruhigende Feststellungen auf den Utraschallbildern.
„Ihr Brustkörper wuchs nicht mehr mit dem Rest des Körpers
mit“, sagte Shirley. „Ihr Herz nahm mehr als die Hälfte des
Brustkorbes ein, wodurch ihre Lungen kaum Platz hatten um zu wachsen und sich
zu entwickeln. Es war zu dem Zeitpunkt, dass die Ärzte uns sagten, dass sie
womöglich tot zur Welt kommen würde.“
Trotz aller unheilvollen Berichte blieb Shirley hoffnungsvoll:
Jede Woche aufs Neue stellte sie den Ärzten die gleiche Frage: wie war es um
die Lungen des Babys bestellt? Jede Woche erhielt sie die gleiche Antwort der
Ärzte: sie wussten es nicht, aber es sah nicht gut aus. „Oft saß ich nur
da und starrte vor mich hin“, sagt Shirley. „Ich wollte beten, aber ich
bekam kein Gebet über meine Lippen. Ich konnte sogar meine Bibel nicht mehr
öffnen. Ich war emotionell und mental erschöpft.“ Der Gedanke, dass ihr
Kind tot zur Welt kommen würde, ließ das Paar den Rest der Schwangerschaft
nicht mehr los. Dann mieteten sie eine Fotografin um — so dachten sie — wenigstens einige Fotos von Baby Jocelyn zu machen. Aber an ihrem Geburtstag am
7. Juli überraschte Jocelyn alle.
Der Neonatologe sagte: „Ich erwartete, ein krankes
und anormales Kind zur Welt zu bringen, aber sie schien völlig normal.“ Es
war wissenschaftlich unmöglich zu erklären.
Shirley sagt: „Als ich sie hinter dem Vorhang
schreien hörte, musste ich vor Freude weinen. Ich war geschockt durch Gottes
Güte. Auch die Photographin war außer sich: „Ich habe vor Freude geweint“,
sagt Jennifer Wilkerson von Wilkerson Photography.
Nach einem kurzen Aufenthalt auf der Neugeborenen-Station
durfte Jocelyn nach Hause. Obwohl ihre Geschichte in der Tat wundervoll ist,
hat sie doch mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Ihre Eltern haben erst
vor kurzem entdeckt, dass sie blind ist. Auch braucht sie eine Sonde, um
ernährt zu werden. Aber sie macht große Fortschritte in ihrer Entwicklung.
Shirley sagt, dass sie oft das Gefühl hat, dass sie an 1000 Stellen zugleich
sein muss: „Die Gnade Gottes macht es möglich, dass ich alle Aufgaben erfüllen
kann, in diesem verrückten, aber schönen Leben. Ich möchte nichts ändern.“
Nie hat das Ehepaar den älteren Kindern der Familie erzählt,
was die Ärzte über Jocelyn gesagt haben.
Nun sind sie sehr froh, dass sie es nicht getan haben. Es
hätte nur für noch mehr Stress in der Familie gesorgt. Die größeren Kinder der Familie
lieben Jocelyn sehr. Sie gehen lieb und freundlich mit ihr um, und sogar der
nur ein Jahr ältere Jackson kann nicht genug von seiner kleinen Schwester bekommen.
Shirley zufolge hat die Familie alles dem großen Vertrauen zu verdanken, das
sie in Gott gesetzt haben.
In Pro Vita - Leben und Familie Nr.234 – März-April 2017
von Pro Vita - Leben und Familie vzw
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