Obwohl die Geburt heute kaum noch ernsthaft als Zeitpunkt
der „Menschwerdung“ angesehen wird, ist für viele Menschen die Geburt
doch ein ganz wesentlicher Augenblick im Werdegang eines Menschen. Erst nach
der körperlichen Trennung des Kindes von der Mutter scheint ein „selbständiges“ Wesen entstanden zu sein. Das Neugeborene ist aber
auch weiterhin von der Versorgung durch andere abhängig. Ohne Wärme und Nahrung
müsste es innerhalb von Stunden oder Tagen sterben. Vor der Geburt wird das
Kind vom Körper der Mutter mit den zur Entwicklung notwendigen Stoffen versorgt
und gegen schädliche Umwelteinflüsse abgeschirmt. Die Identität und
Personalität des Ungeborenen bleibt davon genauso unberührt, wie die eines
Neugeborenen, das in einem Brutkasten künstlich beatmet und über eine Sonde
ernährt wird.
(Aus „Abtreibung in der Diskussion“, Rainer Beckmann u.a.,
SINUS-Verlag, Krefeld, 1991)
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