Wiebke Hollersen
Eine Schwangerschaft ist eine gefährliche
Sache, die man fortlaufend überprüfen und absichern muss. Was heißt: Die Frau
muss das tun. Sobald sie erfährt, dass sie ein Baby erwartet, geht es los.
Die Ärzte stellen ihr das große Testangebot vor.
Ultraschall, Messung der Nackenfalte, Serum-Screening, wie wäre es mit einem
Test des mütterlichen Bluts auf genetische Veränderungen beim Fötus? Oder einer
Fruchtwasseruntersuchung?
Schwangere müssen komplexe Entscheidungen treffen – und
ihre Überforderung führt möglicherweise dazu, dass sie sich für zu viele Tests
entscheiden. Das legt eine Studie der University of California nahe.
Weniger Eingriffe, die das Kind gefährden können
Forscher der Fakultät für Geburtshilfe und Gynäkologie
haben 357 Frauen mithilfe eines eigens gestalteten interaktiven
Computerprogramms über sämtliche Testoptionen aufgeklärt. Welche Risiken gibt
es? Was bedeuten die Ergebnisse?
Die Frauen konnten sich hinterher für jede Untersuchung
entscheiden, die Forscher ließen ihnen jeden Test bezahlen. In einer
Kontrollgruppe durchliefen 353 Frauen die normale Geburtsvorsorge bei ihren
Ärzten – fielen dabei Kosten für Tests an, mussten die Frauen selbst zahlen.
Die Frauen, die über das Programm beraten wurden, ließen
nicht nur viel weniger Eingriffe durchführen, die wie eine
Fruchtwasseruntersuchung mit dem Risiko verbunden sind, das Kind zu verlieren.
25,6 Prozent von ihnen ließen sich gar nicht testen, in der Kontrollgruppe
waren es 20 Prozent.
Die Forscher halten das für signifikant. Sie fordern,
Schwangere besser über die Tests aufzuklären – auch über die Möglichkeit, auf
sie ganz zu verzichten.
Quelle: DIE WELT 30.09.2014
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