Samstag, 31. Mai 2014

Eine menschliche Gesellschaft


„Heute stehen erneut Grundwerte des Menschseins zur Debatte, in denen es um die Würde des Menschen als Menschen geht. Hier sieht die Kirche über den Raum ihres Glaubens hinaus eine Pflicht, im Ganzen unserer Gesellschaft für die Wahrheiten und Werte einzutreten, bei denen die Menschenwürde als solche auf dem Spiel steht. 
So kommt uns – um einen besonders wichtigen Punkt anzusprechen – keinerlei Urteil darüber zu, ob ein Individuum „schon Mensch“ oder „noch Mensch“ ist - und ebenso wenig steht uns zu, den Menschen zu manipulieren und sozusagen machen zu wollen.
Eine Gesellschaft ist nur dann wahrhaft menschlich, wenn sie die Würde jeder Person von der Zeugung bis zum natürlichen Tod respektiert und uneingeschränkt schützt.

(Aus der Ansprache des Papstes bei der Akkreditierung des neuen Botschafters der Bundesrepublik Deutschland im Vatikan, Reinhard Schweppe am 8. November 2011)

Freitag, 30. Mai 2014

Mein gläserner Bauch -

Das Dilemma der vorgeburtlichen Diagnostik

Schwanger zu sein, Mutter zu werden, ist häufig mit einer Mischung aus Hoffnungen und Ängsten verbunden. Um diese Ängste zu bannen, ist es für die meisten werdenden Eltern heute selbstverständlich, die Möglichkeiten der Pränataldiagnostik in Anspruch zu nehmen, oft ohne sich über deren Tragweite bewusst zu sein. Denn werden bei Ultraschall, Blut- oder Fruchtwasseruntersuchung Erkrankungen oder Behinderungen des ungeborenen Kindes festgestellt, legen Ärzte schnell den Abbruch der Schwangerschaft nahe. Die werdenden Eltern stehen damit vor einer Entscheidung, die viele so nie treffen wollten. Schonungslos offen und ergreifend berichtet Monika Hey von ihrer eigenen Erfahrung mit der Pränataldiagnostik und öffnet zugleich die Augen für ein ethisches Dilemma, das jede Schwangere, jedes werdende Elternpaar und unsere Gesellschaft als Ganzes betrifft.


Monika Hey: „Mein gläserner Bauch: Wie die Pränataldiagnostik unser Verhältnis zum Leben verändert“, Deutsche Verlags-Anstalt, 2012, 224 Seiten, Kindle Edition bei Amazon EUR 15,99. ISBN-10: 3421045380, ISBN-13: 978-3421045386

Kurzbeschreibung und Abbildung bei Amazon


http://www.amazon.de/Mein-gläserner-Bauch-Pränataldiagnostik-Verhältnis/dp/3421045380

Liebe macht Klug - Rezension

Liebe macht klug

Rezension zu
Anne-Ev Ustorf: „Allererste Liebe. Wie Babys Glück und Gesundheit lernen“, Klett-Cotta, Stuttgart 2012, 208 Seiten

Feinfühlige Zuwendung ist die beste 
Frühförderung fürs Leben. (AP)
Zuwendung ist das beste Rüstzeug für die kindliche Entwicklung. Das bestätigen Studien, die die Wissenschaftsjournalistin Anne-Ev Ustorf in ihrem Buch "Allererste Liebe" aus Bindungsforschung, Psychoanalyse und Hirnforschung zusammengetragen hat.
Ausschlaggebend für eine gute Entwicklung ist die Bindung. Bindung beginnt schon im Mutterleib, und damit beginnt auch das Buch. Was die Mutter fühlt, überträgt sich auf das ungeborene Kind, ihre schönen Gefühle wie auch ihr Stress. Depressive Mütter reichen ihre Depression über die Nabelschnur weiter, indem sie die Aktivitäten der Stresshormone des Kindes programmieren. Das schlimmste Leid, das in dieser Zeit dem Kind zugefügt werden kann, ist aber, es gar nicht zur Kenntnis zu nehmen. Verleugnung der Schwangerschaft bringt die größten Geburtsrisiken mit sich.
In den ersten Lebensjahren, Kapitel 2 des Buches, lernt das Kind vor allem, seine Gefühlszustände zu erkennen und zu regulieren. Die Mutter deutet die Zeichen seiner Wohl- und Unwohlgefühle und handelt danach. In der emotionalen Kommunikation mit ihr lernt das Kind auch, dass andere Menschen andere Gefühlszustände haben als es selbst, was für das Baby anfangs keine Selbstverständlichkeit ist. 
Alles, was hierzu die Bindungsforschung zu sagen hat, präsentiert Anne-Ev Ustorf nicht mit dem Druck, nun die beste aller Mütter (oder Väter) zu sein. Zu gut zu sein, kann schaden, weil das Kind auch lernen muss, dass seine Bedürfnisse von den Eltern verfehlt oder frustriert werden, und man dennoch wieder zueinander findet. Das gilt auch für die Frage, ob man selbst immer für das Kind da ist oder es in die Krippe gibt. Ustorf fasst in einem Kapitel Forschungen zu dieser Frage zusammen und sagt: Das Wichtigste ist ein von sozialen und psychischen Problemen einigermaßen unbelastetes Familienleben.
Ein langes Kapitel widmet sie den schädlichen Folgen misslungener Bindung für das weitere Leben. Nicht nur früher Verlust, extreme Vernachlässigung und sexueller oder körperlicher Missbrauch, auch psychische Störungen der Eltern können die Entwicklung beeinträchtigen. Zum Beispiel, wenn depressive Mütter ihre Babys seltener anschauen und berühren und weniger mit ihnen reden und spielen. Dann kann sich ein Muster des Rückzugs beim Kind herausbilden, mit dem es für den Rest des Lebens an seine Beziehungen herangeht. Aber, so Ustorf, ein Umlernen ist auch als Erwachsener möglich, vor allem durch heilsame Partnerschaften oder Psychotherapie.
Und auch Baby-Englisch-Kursen und Musik-Kindergärten setzt sie etwas entgegen: Liebe macht klug. Das Buch macht es auch. Es ist fundiert und gut geschrieben, jeder Satz verständlich. Man liest es und atmet durch nach dem Satz: "Es ist an der Zeit, mehr Unbeschwertheit und weniger Druck in das Leben mit Kindern einziehen zu lassen.” Anne-Ev Ustorf fordert genau dazu auf. Und das macht das Buch für Eltern, die sich selbst viel zu sehr unter Druck setzen, die alles richtig machen wollen, lesenswert. 

Besprochen von Ulfried Geuter

Anne-Ev Ustorf: Allererste Liebe. Wie Babys Glück und Gesundheit lernen
Klett-Cotta, Stuttgart 2012
208 Seiten, 18,95 Euro

Quelle: http://www.deutschlandradiokultur.de/liebe-macht-klug.950.de.html?dram:article_id=224473



Anne-Ev Ustorf ist 1974 in Hamburg geboren. Sie studierte Geschichte und Kunstgeschichte an der University of York (B.A.) und am Courtauld Institute of Art der University of London (M.A.) in England. Während eines kurzen Ausflugs in die PR entdeckte sie ihre Liebe zum Schreiben und volontierte anschließend bei einer Hamburger Zeitschrift. Seit 2003 ist sie als freie Autorin mit den Schwerpunkten Psychologie, Bildung und Gesellschaft für verschiedene Print-Magazine und überregionale Tageszeitungen tätig. Außerdem schreibt sie Sachbücher: Im August 2008 erschien ihr Bestseller "Wir Kinder der Kriegskinder: Die Generation im Schatten des Zweiten Weltkriegs" (Herder Verlag), im Herbst 2012 das Sachbuch "Allererste Liebe: Wie Babys Glück und Gesundheit lernen" bei Klett-Cotta. Sie ist Dozentin für Journalistik an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg und lebt mit ihrer Familie in der Hansestadt.


Quelle:  http://ustorf.de/?MAIN_ID=5

Donnerstag, 29. Mai 2014

Kinder werden getötet, weil sie nerven


Kinder werden getötet, weil sie nerven. Doch das menschliche Gewissen kann mit dieser schlichten Wahrheit nicht leben, und so sehen wir seitens der Ideologen des radikalen Feminismus' den Versuch, Gedankensysteme aufzubauen, um ihre Taten zu rechtfertigen, und zwar mittels abstruser Ideologien, welche die elementaren Wahrheiten des Menschen und des Menschseins verkennen. Andere gehen lieber den Weg der Verdrängung und versuchen, das getötete Kind weg zu abstrahieren.

All dies sind Symptome einer Gesellschaft, die aus den Fugen geraten ist, die keine Orientierung hat und nicht mehr weiß, woher sie kommt und wohin sie sich bewegen wil1.
 (Aus „Der Kampf ums Leben“, Mathias von Gersdorff, 2012)

Das Leben ist in all seinen Phasen heilig

Auszüge aus der Ansprache von Papst Franziskus an die katholischen Gynäkologen 
(www.kath.net)

Obwohl die Berufe im Gesundheitswesen ihrer Natur nach im Dienst des Lebens stehen, werden sie mitunter dazu verleitet, keine Achtung mehr vor dem Leben selbst zu haben. Dagegen steht, wie uns die Enzyklika Caritas in veritate erinnert, »die Offenheit für das Leben [ ... ] im Zentrum der wahren Entwicklung«. Es gibt keine wahre Entwicklung ohne diese Offenheit für das Leben. »Wenn der persönliche und gesellschaftliche Sinn für die Annahme eines neuen Lebens verlorengeht, verdorren auch andere, für das gesellschaftliche Leben hilfreiche Formen der Annahme. Die Annahme des Lebens stärkt die moralischen Kräfte und befähigt zu gegenseitiger Hilfe«. Dieses Paradox ist der Tatsache zu entnehmen, dass man, während man den Menschen neue Rechte zubilligt, mitunter auch nur vorgebliche Rechte, nicht immer das Leben als primären Wert und als ursprüngliches Recht eines jeden Menschen schützt. Das ultimative Ziel des ärztlichen Handelns ist und bleibt stets der Schutz und die Förderung des Lebens ....
Die weit verbreitete Mentalität des Nützlichkeitsdenkens, die »Wegwerfkultur«, die heute Herz und Verstand vieler Menschen versklavt, hat einen hohen Preis: Sie erfordert die Eliminierung menschlicher Wesen, vor allem dann, wenn diese physisch oder sozial schwach sind. Unsere Antwort auf diese Mentalität besteht in einem entschiedenen, ohne zu zögern ausgesprochenen »Ja« zum Leben. »Das erste Recht einer menschlichen Person ist das Recht auf Leben. Sie hat andere Güter und einige wertvollere, aber dieses ist grundlegend, weil Voraussetzung für alle anderen« ...
Jedes ungeborene, aber ungerechter weise zur Abtreibung verurteilte Kind hat das Antlitz Jesu Christi, hat das Gesicht des Herrn, der noch bevor er geboren wurde und dann gleich nach seiner Geburt die Ablehnung der Welt erfahren hat ....
Und jeder alte Mensch, auch wenn er krank oder dem Ende seiner Tage nahe ist, trägt in sich das Antlitz Christi. Man darf sie nicht ausgrenzen, wie es uns die »Wegwerfkultur« vorschlägt! ...
Seid Zeugen dieser »Kultur des Lebens« und verbreitet sie. Ihr als Katholiken habt eine größere Verantwortung: zunächst einmal euch selbst gegenüber, aufgrund der Verpflichtung zur Kohärenz gegenüber der christlichen Berufung; und dann der zeitgenössischen Kultur gegenüber, um dazu beizutragen, die transzendente Dimension, die Spur des Schöpferwerkes Gottes im menschlichen Leben zu erkennen, vom ersten Augenblick seiner Empfängnis an. Das ist eine Aufgabe der Neuevangelisierung, die oft von uns verlangt, gegen den Strom zu schwimmen und dafür persönlich einzustehen. Der Herr zählt bei der Verbreitung des »Evangeliums des Lebens« auch auf euch ....
Liebe Freunde im Arztberuf, ihr, die ihr dazu berufen seid, euch des menschlichen Lebens in seiner Anfangsphase anzunehmen, mögt jeden in Wort und Tat daran erinnern, dass dieses Leben in all seinen Phasen und in jedem Alter heilig ist und immer Qualität besitzt. Und nicht aus Gründen des Glaubens - nein, nein! -, sondern aus Gründen der Vernunft, aufgrund eines wissenschaftlichen Diskurses! Kein menschliches Leben ist heiliger als ein anderes, so wie es kein menschliches Leben gibt, das qualitativ bedeutsamer ist als ein anderes.«