Allein in Asien fehlen 160 Millionen Frauen und Mädchen. Sie sind nie geboren worden, sondern wurden abgetrieben. Durch selektive Abtreibung weiblicher Föten nicht nur in China und Asien, auch in Europa nimmt die Abtreibung weiblicher Embryos erschreckende Ausmaße an.
Weltweit werden Babys im Mutterleib getötet, weil sie Mädchen sind. In Indien und China führt die selektive Abtreibung mittlerweile zu massiven demografischen und sozioökonomischen Problemen. Laut dem State of the World Population 2020 der UNO fehlten im Jahr 2020 in China 72 Millionen Frauen, in Indien knapp 46 Millionen und weltweit 140 Millionen Frauen aufgrund vorgeburtlicher oder späterer Kindestötung.
„Es ist wichtig, dass Gesetze weltweit die diskriminierende Praxis der geschlechtsselektiven Abtreibung verbieten", betont die Wiener Ethikerin Susanne Kummer (IMABE). Wenn ein Schwangerschaftsabbruch rechtlich gesehen nur unter bestimmten Bedingungen straffrei ist, dann deshalb, weil vor dem Recht alle Menschen gleiche Würde und Schutz genießen. Das ist die Grundlage der Demokratie. „Wo immer eine Personengruppe sich herausnimmt, einer anderen Personengruppe das Grundrecht auf Leben abzusprechen, kommen wir als Gesellschaft in eine gefährliche Schieflage“, so die Ethikerin.
Auch China kämpft seit Jahren mit einem unaufhaltsamen Frauenmangel. Ein normales Geschlechterverhältnis liegt laut WHO im Schnitt bei 105 (zwischen 103 und 106 Jungen) zu 100 Mädchen. In Indien liegt sie bei 111,6, in China bei 111,9. Aus Kostengründen bekommen viele Chinesen immer noch nur ein Kind – und dann eben einen Jungen – obwohl die staatliche Ein-Kind-Politik 2016 aufgehoben wurde.
Die UN schätzt: „Weltweit fehlen schätzungsweise 113 bis 200 Millionen Frauen, weil weibliche Föten gezielt abgetrieben, Mädchen als Babys getötet oder so schlecht versorgt werden, dass sie nicht überleben.
In Europa ist dies ebenfalls ein Problem. In der Schweiz hat 2018 der Bundesrat im Rahmen der Novellierung des Bundesgesetz über genetische Untersuchungen beim Menschen (GUMG) verboten, das Geschlecht vor der 12. SSW mitzuteilen bzw. im Falle der Gefahr von Abtreibung nur wegen des Geschlechts (vgl. Bioethik aktuell, 9.10.2017). In Norwegen, Schweden und Großbritannien gibt es bei Einwanderern aus asiatischen Kulturkreisen vor allem beim zweiten oder dritten Kind eine erkennbar hohe Geburtenquote bei den Jungen, was als typisches Indiz für eine vorgeburtliche Geschlechtsauswahl gilt, berichtet kath.net am 12.06.21.
Gleichermaßen ist in den Balkanstaaten die Tötung von ungeborenen Mädchen erheblich hoch: Im Kosovo werden 110,7 Jungen pro 100 Mädchen geboren, in Albanien sind es 108,9, in Mazedonien 110,4 und in Montenegro 108,8. Eine Frau nimmt sich das Leben, der Grund ist das ungeborene Mädchen in ihrem Bauch. Sie stirbt aus Verzweiflung, weil ihr Kind das falsche Geschlecht hatte, nicht in China oder Indien, sondern im europäischen Albanien. Die geschlechtsbezogene Abtreibung, der Völkermord an Mädchen, ist nicht mehr weit weg, sondern vor den Toren der EU angekommen.
Männerherrschaftliche Familienstrukturen fordern Söhne - traditionelle Familienstrukturen fordern männliche Nachfolger. Mädchen sind eine Last, erfordern Mitgift, männliche Nachkommen tragen den Familiennamen weiter und während Frauen nach der Heirat ihre Familie verlassen, kümmern Söhne sich um ihre alten Eltern.
Auch in den Industrieländern verbreitet sich die Geschlechtsselektion
Ebenso verbreitet sich die Geschlechtsselektion in den USA und wird auch dort zur Normalität. Die neuen Methoden gehören inzwischen zum Standardrepertoire von Reproduktionskliniken. Durch künstlicher Befruchtung werden dabei im Labor Embryonen hergestellt (In-Vitro-Fertilisation) und dann auf unerwünschte Eigenschaften selektiert – z. B. das Geschlecht. Dann werden nur diejenigen Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt, die die erwünschten Merkmale aufweisen.
Es ist primär nicht mehr der Wunsch nach einem gesunden Kind sondern die Geschlechterwahl ist inzwischen der Grund vieler Abtreibungen weltweit.
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